Hoch hinaus bei Magirus

42 Meter ging es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende mit der Drehleiter hoch hinauf in den Himmel. Ein krönender Abschluss des Besuchs der Initiative Donautal-Connect bei Magirus, dem Marktführer für Feuerwehrdrehleitern und renommierten Hersteller von Löschfahrzeugen, Rüst- und Gerätewagen, Speziallösungen, Pumpen und Tragkraftspritzen. Das war zwar nicht ganz so hoch wie bei der Weltrekord-Drehleiter, die es auf stolze 68 Meter bringt. Doch „ab 32 Metern ist es egal, dann wird es nicht mehr schlimmer“, so Geschäftsführer Thomas Hilse augenzwinkernd.

Mehr als 20 Teilnehmer hatten sich an diesem Morgen bei Magirus eingefunden die erwartete ein umfangreiches Programm erwartete. Den Auftakt machte Thomas Hilse mit der Vorstellung seines Unternehmens. Für echte Ulmer ist Magirus ein fester Begriff. Schließlich hatte der Ulmer Feuerwehrmann Conrad Dietrich Magirus vor 150 Jahren die „Ulmer Leiter“ Leiter entwickelt: Eine zweirädrige Schiebleiter mit einer Steighöhe von bis zu 14 Metern. Sie war damals eine echte Revolution. Denn erstmals konnte eine Leiter im Freistand bestiegen und im ausgezogenen Zustand bewegt werden. Doch für was Magirus heute alles steht, davon wissen die wenigsten Ulmer tatsächlich alles. So fertigt das Unternehmen nicht nur Drehleitern und klassische Feuerwehrfahrzeuge, sondern ein breites Spektrum an weiteren Produkten: von geländegängigen und leichten allradgetriebenen kleinen Fahrzeugen bis hin zum Dragon, einem Spezial-Fahrzeug für die Flughafenfeuerwehr. Der 40-Tonner fasst tausende Liter Löschmittel und beschleunigt trotzdem in 18 Sekunden von 0 auf 100. Zunehmend sind aber auch Löschroboter im Trend. Etwa der „Wolf“, der zuletzt beim Brand des Sprengplatzes im Berliner Grunewald eingesetzt wurde. Mit seiner Hilfe konnte die Temperatur am Brandort gesenkt werden, ohne Menschen in Gefahr zu bringen. Jedes Feuerwehrfahrzeug ist eine Einzelanfertigung und speziell für die Anforderungen des jeweiligen Auftraggebers konfiguriert. Vom ersten Gespräch bis zur Auslieferung des fertigen Fahrzeugs können so bis zu zwei Jahre ins Land gehen.

 

 

Auf großes Interesse stieß auch der zweite Vortrag, in dem Klaus Eder, Geschäftsführer der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, die Gasmangel-Lage und die Strompreisentwicklung mit der regionalen Brille betrachtete. Er machte deutlich, vor welchen Herausforderungen die Stadtwerke aktuell stehen und wie sich diese Krise für die Bürgerinnen und Bürger, aber insbesondere auch für die Unternehmen im Ulmer Donautal auswirken könnte. In diesem Zusammenhang forderte er einen massiven und schnellen Ausbau regenerativer Energien, gerade auch durch neue PV-Anlagen auf den Dachflächen von Unternehmen. Dabei wiesen er und Andreas Burkhard, General Manager Teva Deutschland & Österreich und Sprecher der Initiative Donautal-Connect auch auf die Aktivitäten des Reallabors KlimaConnect im Industriegebiet Donautal hin. Dieses mit Unterstützung der Initiative zustande gekommene und öffentlich geförderte Projekt soll im Dreiklang aus den Bereichen Mobilität (Uni Ulm), Treibhausgas-Bilanzierung (Uni Ulm) und Energieeffizienz, Klimaanpassungsmaßnahmen und Ökologie (HS Aalen) eine übergreifende Klimaschutzstrategie für das Industriegebiet erarbeiten.

Daneben stellte Andreas Burkhard auch die weiteren Aktivitäten der Initiative Donautal-Connect vor und rief die Unternehmen im Industriegebiet zur aktiven Mitarbeit auf, um die Attraktivität dieses ältesten und größten Industriegebiets in Ulm künftig deutlich zu steigern.

 

 

Wie ein maßgeschneidertes Feuerwehrfahrzeug entsteht, davon machten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende selbst ein Bild: Beim Rundgang durch die Fertigung konnten sie am Ende nachvollziehen, warum es etwas länger dauert, solch ein Fahrzeug herzustellen. Denn tatsächlich gleicht keines dem anderen. Und jedes für sich ist vollgestopft mit allem, was man für den jeweiligen Einsatzzweck bei der Feuerbekämpfung braucht – ein echtes Meisterstück aus Ulm.

Leave a Reply